Monatsarchiv: Mai 2008

Fundação José Saramago

In Azinhaga (Ribatejo), dem Heimatdorf des portugiesischen Nobelpreisträgers, wird heute ein Museum eröffnet, das gleichzeitig als Außenstelle der kürzlich gegründeten Fundação José Saramago (José Saramago Stiftung) dienen wird. Ausgestellt werden u.a. Fotografien aus dem Archiv José Saramagos und einige Gegenstände, die mit der Kindheit des Autors, die er in Azinhaga bei seinen Großeltern verbracht hat, verbunden sind. Hier bietet es sich an, das Buch As Pequenas Memórias zur Hand zu nehmen, in dem Saramago seine Kindheitserinnerungen beschreibt.

Die Außenstelle der Fundação verfügt außerdem ein Bibliothek mit allen Werken Saramagos im Original und fremdsprachigen Übersetzungen sowie einen öffentlichen Lesesaal. Zur Eröffnung reist José Saramago mit seiner Frau Pilar del Rio und zahlreichen geladen Gästen an.

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Pessoa-Nachlass wird teilweise versteigert

Wie die portugiesische Zeitung Público in ihrer heutigen Ausgabe vermeldet, wird ein Teil des Nachlasses von Fernando Pessoa voraussichtlich im Herbst versteigert.

Unter den Hammer kommen sollen unter anderem der Briefwechsel Fernando Pessoas mit dem englischen Okkultisten Alisteir Crowley, astrologische Karten sowie verschiedene Ausgaben der Zeitschriften Orpheu und Contemporânea.

Führende Pessoa-Forscher, wie Richard Zenith und Jeronimo Pizarro haben sich besorgt geäußert und befürchten, dass Teile des Nachlasses durch die Versteigerung Portugal verlassen und somit nicht mehr für Forschungszwecke zur Verfügung stehen werden.

Vielleicht wird ja im Herbst auch noch die portugiesische Nationalbibliothek aktiv und erwirbt den Nachlass. Ein großer Teil der Hinterlassenschaften Fernando Pessoas wurden bereits 1979 vom portugiesischen Staat gekauft.

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neue Filme

Bei den Filmfestspielen in Cannes hat es für die beiden Beiträge brasilianischer Regisseure (Fernando Meirelles und Walter Salles) Blindness und Linha de Passe nicht zu einer Goldenen Palme gereicht. Als bester Film wurde der französischen Beitrag Entre les murs gekürt. Allerdings wurde die Schauspielerin Sandra Corveloni aus Walter Salles‘ Film Linha de Passe als beste weibliche Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Während wir sicher noch etwas warten müssen, bis die beiden Wettbewerbsfilme in die Kinos kommen, haben wir neue DVDs im Sortiment. Eingetroffen ist mit Nha Fala nach Yonta bereits der zweite Film des guineensischen Regisseurs Flora Gomes, ein Film über die (musikalische) Selbstverwirklichung und Selbstbehauptung einer jungen afrikanischen Frau.

Außerdem neu – thematisch passend zur demnächst beginnenden Fußball-EM – Bruno Barretos Komödie O casamento de Romeo e Julieta, in der in Uminterpretation des shakespeareschen Dramas die Familien der Corinthians und Palmeiras, beides Fußballclubs aus São Paulo, aufeinandertreffen.

Dazu passt thematisch übrigens auch die eine oder andere Geschichte aus dem bei uns erschienenen Buch Anpfiff aus Brasilien, das anlässlich der Fußball-WM in Deutschland erschienen ist.

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Gegen den Strom

Contos de MorteMehrmals war an dieser Stelle schon von der zunehmenden Verlagskonzentration in Portugal die Rede. Neben den großen Gruppen LeYa, Bertelsmann und Porto Editora gibt es natürlich weiterhin eine Vielzahl engagierter Kleinverlage mit interessanten Programmen.

So hat beispielsweise der bekannte Verleger Nelson de Matos, der jahrelang das große Verlagshaus Dom Quixote (heute zu Leya gehörend) geleitet hat, seinen eigenen Verlag gegründet. Mit großem Erfolg hat er Anfang des Jahres einen bisher unveröffentlichten Text von José Cardoso Pires mit dem Titel Lavagante veröffentlicht.

Gerade erschienen ist eine Band mit dem Titel Contos de Morte, der fünf Erzählungen des angolanischen Autors Pepetela enthält.

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Hommage an Manoel de Oliveira

Zu Ehren des portugiesischen Regisseur Manoel de Oliveira, der Ende des Jahres seinen 100. Geburtstag feiern wird, findet heute in Cannes eine Festveranstaltung statt. Gezeigt wird Douro, Faina Fluvial aus dem Jahr 1931, der als erster Film Oliveiras gilt.

Manoel de Oliveira erhält bei den diesjährigen Filmfestspielen die Ehrenpalme für sein Lebenswerk. Er ist noch immer aktiv und hat für dieses Jahr Dreharbeiten zu einem neuen Film angekündigt. Es soll sich um die Verfilmung der Erzählung Singularidades de uma rapariga loura von Eça de Queirós handeln.

Weitere Informationen auf der Webseite des Filmfestivals und im Público

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Buchmesse Lissabon

Der seit Wochen schwelende Streit zwischen den beiden portugiesischen Verlegerorganisationen APEL und UEP um die Ausrichtung und Durchführung der Lissabonner Buchmesse ist gestern eskaliert. Die Lissabonner Stadtverwaltung sah sich gezwungen, die bereits begonnenen Aufbauarbeiten zu stoppen, die entsprechende Pressemeldung kann man hier im Blog der Literaturzeitschrift Ler nachlesen.

Die Buchmesse soll bereits am 21. Mai beginnen und bis zum 10.Juni andauern. Im Streit geht es im wesentlichen darum, ob alle Verlage wie bisher die selben Verkaufsstände benutzen sollen oder ob unterschiedlich große Stände erlaubt sein sollen. Hintergrund ist der Wunsch der Verlagsgruppe LeYa, mit eigenen Messeständen an der Messe teilzunehmen.

Für den heutigen Tag sind weitere Sitzungen geplant, die zu einer Lösung des Problems beitragen sollen.

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Presseschau – Blindness

Die Verfilmung von José Saramagos Roman Ensaio sobre a cegueira von Fernando Meirelles, die gestern mit dem Titel Blindness das Filmfestival von Cannes eröffnet hat, stösst in der Presse auf ein eher geteiltes Echo.

Ein Festival, bei dem es vor allem um Sehen und Gesehen werden geht, mit einem Film über die Blindheit zu eröffnen, wird allgemein als originelle Idee angesehen. Fernando Meirelles selbst war nicht so davon überzeugt, ob sich sein eher düsterer Film als Eröffnungsfilm eignen würde.

Susan Vahabzadeh lobt in der Süddeutschen Zeitung die darstellerische Leistung Julianne Moores, die die einzig Sehende spielt, kritisiert jedoch vor allem die musikalische Untermalung des Films.

Weitere Besprechungen hier in der taz, Welt, FAZ, Folha de São Paulo (portugiesisch) und Libération (französisch)

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Jorge Amado – neue Werkausgabe

Capitães de areia - tfmonline.deDas Werk des brasilianischen Autors Jorge Amado erscheint seit diesem Jahr in einer neuen Ausgabe im brasilianischen Verlag Companhia das Letras. Die Werkausgabe, die über 30 Bände umfassen wird, wird bis 2011 schrittweise neu veröffentlicht. Die ersten Bände sind Anfang des Jahres in Brasilien erschienen und bei uns lieferbar.

Jorge Amado wurde 1912 im nordbrasilianischen Bahia geboren und gilt als der bekanntesten brasilianische Autor des 20. Jahrhunderts. Seine Werke wurden bisher in über 40 Sprachen übersetzt.

In deutscher Übersetzung sind derzeit nur drei Titel lieferbar: Dona Flor und ihre zwei Ehemänner, Herren des Strandes sowie das Kinderbuch Der gestreifte Kater und die Schwalbe Sinhá

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LeYa wächst weiter

Der Konzentrationsprozess in der portugiesischen Verlagslandschaft setzt sich fort. Gestern wurde bekannt, dass die im vergangenen Jahr neu entstandene Gruppe LeYa, zu der so renommierte Verlage wie Dom Quixote, Caminho und ASA zählen eine Absichtserklärung über den Kauf der Verlage des Finanzinvestors Explorer Investments unterzeichnet hat. Zu Explorer Investments gehören unter anderem die Verlage Oficina do Livro, Casa das Letras und Teorema mit den Bestsellerautoren Margarida Rebelo Pinto und Miguel Sousa Tavares.

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Acordo Ortográfico 2 – noch mehr neue Wörterbücher

Einen interessanten Artikel zur portugiesischen Rechtschreibreform liefert die Neue Züricher Zeitung in ihrem Artikel Bruderkampf um Buchstaben und Akzente. Das hört sich vielleicht etwas zu martialisch, Fakt ist aber, dass die Rechtschreibreform in Portugal nach wie vor hohe Wellen schlägt. Aber hierzulande war das ja bis vor kurzer Zeit auch nicht anders.

Dicionário Editora da Lngua Portuguesa 2009Mit Porto Editora hat jetzt der zweite große Wörterbuchverlag nachgezogen und ein einsprachiges Wörterbuch veröffentlicht, dass die Veränderungen des Acordo Ortográfico berücksichtigt. Die alte und die neue Schreibweise werden parallel nebeneinander aufgeführt, so dass man die Veränderungen gut nachverfolgen kann. Natürlich wird das Dicionário Editora da Língua Portuguesa 2009 – Acordo Ortográfico in wenigen Tagen auch bei uns erhältlich sein.

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