Und weiter geht es mit der Bekanntgabe von Literaturpreisen: Die Preise des portugiesischen PEN-Club werden in den Kategorien Roman, Lyrik und Essay vergeben. Ausgezeichnet wurden erneut Francisco José Viegas für seinen Roman Luz de Pequim – dieser hatte bereits vor wenigen Tagen den Prémio Fernando Namora erhalten.
In der Kategorie Essay teilen sich Maria João Cantinho und João Barrento den Preis, prämiert werden die Titel Uma Contra-música. Novos escritos llansolianosund Walter Benjamin. Melancolia e Revolução.
Für seinen Gedichtband O Coro da Desordemerhält Nuno Júdice den Preis in der Lyrik-Kategorie.
Die Preise sind jeweils mit 5000 Euro dotiert und werden von der Direção-Geral do Livro, dos Arquivos e das Bibliotecas (DGLAB) unterstützt.
Im Herbst werden traditionell viele Literaturpreise verliehen, das ist auch in diesem besonderen Jahr nicht anders.
Der portugiesische Schriftsteller und Verleger Francisco José Viegas wird mit dem Prémio Fernando Namora ausgezeichnet. Er erhält den mit 15.000 Euro dotieren Preis für seinen letzten Kriminalroman A Luz de Pequim, der 2019 bei Porto Editora erschienen ist.
Die Jury unter Vorsitz von Guilherme d’Oliveira Martins nannte dem Roman „eine Geschichte, in der vergangene Erfahrungen und aktuelle Unsicherheiten bewertet werden“. Die Hauptfigur Inspetor Jaime Ramos habe über viele Jahre und verschiedene Lesergenerationen hinweg einen festen Platz in der portugiesischen Literaturwelt eingenommen, so Oliveira Martins weiter.
Francisco José Viegas wurde 1962 geboren, er war unter anderem für die Zeitschriften Ler und Grande Reportagem zuständig, von 2011 bis 2012 war er Kulturstaatssekretär der portugiesischen Regierung. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit, ist er seit vielen Jahren Verleger von Quetzal.
A Luz de Pequim wurde bisher nicht ins Deutsche übersetzt, von früheren Kriminalromanen mit der Ermittlerfigur Jaime Ramos gab es auch deutsche Ausgaben, die aber alle nicht mehr lieferbar sind.
Die portugiesischen Romane und Lyrikbände von Francisco José Viegas erhalten Sie bei uns in der Buchhandlung.
Der Prémio Camões, der bekannteste Literaturpreis der portugiesischsprachigen Welt, geht in diesem Jahr an den portugiesischen Wissenschaftler, Essayisten und Lyriker Vítor Aguiar e Silva. Der Preis wurde 1988 von den Regierungen Brasiliens und Portugals ins Leben gerufen und ist der höchstdotierte Literaturpreis der portugiesischsprachigen Welt. Alljährlich wird mit ihm ein portugiesischsprachiger Schriftsteller ausgezeichnet. Zuletzt erhielt 2019 der brasilianische Autor und Sänger Chico Buarque die Auszeichnung.
Der Jury, gehörten in diesem Jahr Clara Rowland und Carlos Mendes Sousa aus Portugal, Antonio Cícero und António Carlos Hohlfeldt aus Brasilien, der guineensische Autor Tony Tcheka und der mosambikanische Professor Nataniel Ngomane an.
Der 1939 geborene, emeritierte Professor Vítor Aguiar e Silva gilt vor allem als großer Kenner und Forscher zum Werk Luís Vaz de Camões‘. Auch seine schon Mitte der 1960er Jahre veröffentlichte Teoria da Literatura gilt als ein Standardwerk im portugiesischen Sprachraum.
Passend zur Jahreszeit, in der vielleicht etwas mehr gelesen und vorgelesen wird als sonst, ist eine zweisprachige Anthologie portugiesischer Volksmärchen erschienen. Die Sammlung Contos Populares Portugueses – Volksmärchen aus Portugal, erschienen bei Oxalá Editora und übersetzt von Barbara Böer Alves, stammen aus der Sammlung des Reformpädagogen Adolfo Coelho (1847-1919) und enthalten insgesamt 19 Märchen, dabei solche Klassiker wie História da Carochinha, A Formiga e a Neve oder O Coelhinho Branco.
Durch die zweisprachige Ausgabe (Paralleldruck) eignet sich das Buch natürlich auch wunderbar für Lernende der portugiesischen Sprache.
Der Dichter Fernando Pessoa ist durch seine verschiedenen Heteronyme bekannt geworden, Namen und damit verbundene Biographien, die zu ganz unterschiedlichen Gedichten geführt haben.
Jedes portugiesische Kind lernt heute in der Schule Texte von Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Bernardo Soares oder Álvaro Campos kennen, um nur einige zu nennen.
Das brachte den kleinen Verlag lisbon poets auf die Idee, ein zweisprachiges Kinderbuch mit dem Titel Der Dichterhut von Fernando Pessoa – O Chapéu de Poeta de Fernando Pessoa zu veröffentlichen. Jeder erfundene Name wird zu einem Hut , der sich mit eigenen kleinen Illustrationen vervollständigen lässt, der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, von eigenen Texten, Zeichnungen, kleinen Gemälden ist alles möglich.
Neben Gedichten des Meisters finden sich darin wunderbare Illustrationen von André Carrilho und Texte von Miguel Neto. Übersetzt haben Nicole Cyron und Ana Maria Delgado.
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, verleiht in diesem Jahr zum sechsten Mal den Deutschen Buchhandlungspreis. Mit der Auszeichnung würdigt die Kulturstaatsministerin unabhängige und inhabergeführte Buchhandlungen mit Sitz in Deutschland, die ein anspruchsvolles und vielseitiges literarisches Sortiment haben, ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung engagieren.
Eine unabhängige Jury aus Experten der Branche hat in diesem Jahr aus 426 Bewerbungen 118 Buchhandlungen für den Preis nominiert. 60 von ihnen erhalten den Preis 2020 zum ersten Mal.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Buchhandlungen sind echte Schatzkammern voll geistiger Reichtümer. Anders aber als eine Schatzkammer stehen sie allen offen. Sie sind Orte der kulturellen Begegnung, wo Austausch und Auseinandersetzung gepflegt werden und alle Interessierten zum Stöbern und Entdecken eingeladen sind. Dabei ist die Welt der Buchhandlungen so vielseitig wie die Menschen, die Bücher schreiben und lesen. Es freut mich sehr, auch in diesem Jahr den Deutschen Buchhandlungspreis zu verleihen: an jene Buchhändlerinnen und Buchhändler, die mit ihrem leidenschaftlichen Einsatz für Bücher einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Deutschland leisten.“
Wir freuen uns sehr, gerade in diesem Jahr, das für alle ziemlich speziell ist, aber in dem wir auch unser 40jähriges Jubiläum begangen haben, erneut nominiert zu sein und hoffen natürlich, dass wir spätestens im nächsten Frühjahr gemeinsam feiern und auch unser Veranstaltungsprogramm wieder aufnehmen können. Bis dahin freuen wir uns auf Ihren Besuch in unserer „Schatzkammer“.
Für Kinder, die Portugiesisch (europäische Variante) als Fremd- oder Zweitsprache lernen möchten, gibt es jetzt eine neue Methode. Sabes cantar, sabes falar. Português em canções von Luísa Bacelar wendet sich an Anfänger (Niveau A1). Ausgangspunkt jeder kurzen Lektion (insgesamt 28) ist jeweils ein Lied, an das sich spielerische Übungen und Aktivitäten anschließen.
Das Buch enthält eine CD mit allen Liedern (jeweils einmal gesungen und einmal instrumental) sowie jede Menge Aufkleber. Zusätzlich kann Onlinematerial heruntergeladen werden.
Den Nobelpreis für Literatur erhält in diesem Jahr die amerikanische Autorin Louise Glück. Eine überraschende Wahl, zumindest wenn man die alljährlich veröffentlichten Favoritenlisten als Grundlage nimmt.
Von Louise Glück gibt es bisher keine Titel in portugiesischer Übersetzung. Sie hat unter anderem zwölf Gedichtsammlungen veröffentlicht, die einen starken autobiografischen Bezug haben, aber auch Motive der klassischen Mythologie aufgreifen.
Auch auf dem deutschen Buchmarkt konnte ich auf die Schnelle keine lieferbaren Titel finden, aber das wird sich – wie üblich – recht schnell ändern, wobei Lyrikübersetzungen ja in der Regel etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.
In anderen Jahren steckten wir in diesen Tagen mitten in den Vorbereitungen für die Frankfurter Buchmesse und unseren jährlichen Messestand – Kisten würden gepackt, Termine vorbereitet und die Buchhandlung für Lesungen aus- und aufgeräumt. Normalerweise herrschte also eine große angespannte Vorfreude auf all die Menschen, die man nur einmal im Jahr im Oktober sieht, aber in diesem Jahr ist nichts so recht normal. Die Buchmesse findet statt – in einer Special Edition, wie es so schön heißt, weitestgehend digital mit einigen Präsenzveranstaltungen wie Bookfest und OpenBooks hier in der Stadt, mit vielen Fernsehübertragungen, Livestreams, Zoomkonferenzen. Das alles kann den persönlichen Kontakt nicht ersetzen, aber Lamentieren hilft nichts, und deshalb möchten wir Sie hier auf zwei Veranstaltungen der nächsten Woche aufmerksam machen, an den portugiesischsprachige Autorinnen und Autoren zumindest virtuell beteiligt sind:
Anlässlich des 40. Jubiläums von Litprom e.V. veranstalten die KfW Stiftung und Litprom gemeinsam das Symposium African Perspectives — Writers and Literary Experts in Conversation: Autor*innen, Verleger*innen und Expert*innen diskutieren über die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte und ihre Visionen für die Zukunft.
Die Veranstaltung wird am Montag, dem 12. Oktober ab 14 Uhr auf dem Youtube-Kanal von Litprom sowie den Kanälen der KfW-Stiftung und der Frankfurter Buchmesse in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln ausgestrahlt und stehen dann zu Ihrer Verfügung.
Unter anderem gibt es ein Symposium mit renommierten Schriftsteller*innen und Kulturschaffenden:
Podiumsdiskussionen mit Hemley Boum (Kamerun/Frankreich),José Eduardo Agualusa (Angola/Portugal), Colleen Higgs (Südafrika), Nii Parkes (Ghana/GB), Maaza Mengiste (Äthiopien/USA), Yvonne Adhiambo Owuor (Kenia), Petina Gappah (Simbabwe), moderiert von Anna Jäger (Savvy Contemporary in Berlin).
Das vollständige Programm u.a. mit einer Keynote von NGŨGĨ WA THIONG’O finden Sie hier
Anmelden können Sie sich auch zu einem virtuellen Get-together via Zoom.
Etwa die Hälfte der Bevölkerung Brasiliens zählt zu den People of Colour, doch das Bild der scheinbar gleichberechtigt zusammenlebenden Ethnien war schon immer ein Mythos. Auf dem Buchmarkt stellten schwarze AutorInnen bis vor Kurzem eine Ausnahme dar, jetzt stürmen sie die Bestsellerlisten mit Themen, die die Menschen beschäftigen: Ausgrenzung und Benachteiligung aufgrund dunkler Hautfarbe und krausen Haares.Drei AutorInnen aus Brasilien werden uns zugeschaltet und diskutieren über ihre Erfahrungen.
Es diskutieren Paulo Scott, Bianca Santana und Silvio Almeida unter der Moderation von Nicole Witt und Michael Kegler. Die Veranstaltung findet in portugiesischer Sprache statt und wird simultan gedolmetscht. Tickets gibt es hier.
Am Samstag, dem 17. Oktober 21.00-21.15 Uhr sprechen die portugiesischen Schriftstellerinen Dulce Maria Cardoso und Margarida Vale de Gato in einem 15-minütigen Film über weibliches Schreiben in der portugiesischen Literatur. Dieser Film ist bei Bookfest Digital zu sehen.
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