Monatsarchiv: November 2023

Clarice Lispector: Wofür ich mein Leben gebe

Wofuer ich mein Leben gebe von Clarice Lispector

Die Wiederentdeckung des Werks der brasilianischen Autorin Clarice Lispector geht weiter. Nach dem 2019 und 2020 alle Erzählungen von Clarice in zwei Bänden bei Penguin veröffentlicht wurden, erschien jetzt eine Auswahl ihrer von 1946-1977 in Brasilien veröffentlichten Kolumnen –Todas as crónicas – im Original 2018 publiziert.

Die deutsche Übersetzung von Luis Ruby, der auch die Auswahl für die deutsche Ausgabe vorgenommen hat, trägt den schönen Titel Wofür ich mein Leben gebe. Clarice Lispector erzählt hier von ihrem eigenen Alltag, verwandelte persönliche Erlebnisse und Erinnerungen in tiefgründige, berührende, häufig humorvolle kurze Episoden. Die verlorene Liebe eines Taxifahrers, die bittere Wahrheit hinter der Schönheit einer alten Freundin, ihre eigene Familie und ihr Aufwachsen: In allem entdeckt Lispector die Widersprüche und Eigenheiten des Leben. Auch über ihr Schreiben reflektiert sie in den Kolumnen immer wieder, teilt ihre Leseerfahrungen und schlägt eine Brücke zur brasilianischen Musik ihrer Zeit. Lispectors ureigener Blick auf die Welt, so ernst wie spielerisch, so heiter wie kontemplativ, offenbart echte Perlen der Erkenntnis und bringt uns die Schriftstellerin so nahe wie nie zuvor.

Clarice Lispector: Wofür ich mein Leben gebe. Kolumnen 1946-1977, Deutsch von Luis Ruby, Penguin, 28 EUR

weitere Titel auf Deutsch:

Clarice Lispector: Aber es wird regnen, 22,00 EUR

Clarice Lispector: Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau, 24,00 EUR

Clarice Lispector: Ich und Jimmy, 24,00 EUR

Clarice Lispector: Der große Augenblick, 10,00 EUR

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Portugiesische Weihnachtsgeschichten

Wie jedes Jahr kommt Weihnachten schneller als gedacht. Eben erschienen ist eine zweisprachige Ausgabe mit portugiesischen Weihnachtsgeschichten, unter anderem von Eça de Queiroz, Fialho de Almeida und Raul Brandão in der Übersetzung von Michael Kegler.
Das Buch ist im Dortmunder Verlag Oxalá erschienen, der auch schon eine ganze Menge anderer zweisprachiger Bücher veröffentlicht hat.

In vielen der Geschichten dieses Buches ist die Vision des traditionellen Weihnachtsfestes der Dörfer im Landesinneren Portugals präsent, die mit ihren Bräuchen und Traditionen das portugiesische Weihnachtsfest prägen.

Besonders geeignet natürlich als Geschenk für alle, die Portugiesisch lernen.

Contos Portugueses de Natal – Portugiesische Weihnachtsmärchen, deutsch von Michael Kegler, Oxalá Editora, 18 EUR

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Lesetreff – Tertúlia wieder am 9. Januar

Seit 2014 findet bei uns in der Buchhandlung in regelmäßigen Abständen von 4-6 Wochen ein portugiesischsprachiger Lesekreis statt.

Weiter geht es im neuen Jahr am Dienstag, 9. Januar um 19.00 Uhr hier in der Buchhandlung. Wir versprechen dann über den Roman Um Cão no Meio do Caminho der portugiesischen Autorin Isabela Figueiredo, von wir zuvor auch schon Caderno de Memórias Coloniais und A Gorda gelesen haben, die beide auch schon in deutscher Übersetzung vorliegen.

Im neuen Roman von Isabela Figueiredo, der diesmal nicht so stark von der Biographie der Autorin beeinflusst ist wie die beiden anderen Bücher, ist die Einsamkeit in der modernen Gesellschaft das zentrale Thema. José Viriato, die männliche Hauptfigur, lebt ein Leben abseits gesellschaftlicher Normen, schlägt sich ohne Erwerbsarbeit durch und lebt von den „Resten der Konsumgesellschaft“. Seine Nachbarin Beatriz, als eine Art Gegenpol konzipiert, kann sich von nichts trennen und häuft immer mehr Gegenstände an. Was es mit dem titelgebenden Hund auf sich hat, wird sich ganz bestimmt aus der Lektüre ergeben.

Anmeldungen für den Lesekreis (falls Sie nicht ohnehin schon regelmäßig teilnehmen) gerne per Mail an info@tfmonline.de

Das Buch ist schon bei uns eingetroffen und kann abgeholt werden oder wir verschicken es natürlich auch gern.

Buchhandlung TFM, Frankfurt

Desde 2014 encontrámo-nos regularmente na TFM para falar sobre livros de autores de língua portuguesa. A próxima tertúlia encontra-se no dia 9 de janeiro às 19h00. Vamos falar sobre o livro Um Cão no Meio do Caminho da autora portuguesa Isabela Figueiredo.

O livro já chegou aqui e pode ser levantado.

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Luiz Ruffato – Lesung am 4. Dezember

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Luiz Ruffato mit Michael Kegler bei TFM (copyright TFM)

Die Lesung ist ausgebucht – Warteliste noch möglich (Stand 29.11.23)

Wir freuen uns auf einem Abend mit dem brasilianischen Autor Luiz Ruffato. Er liest bei uns in der Buchhandlung am 4. Dezember, 19.30 Uhr. Michael Kegler moderiert und übersetzt. Der Eintritt ist frei, wir bitten um Reservierung.

Nach seinem fünfbändigen, vielstimmigen alltagshistorischen Zyklus „Inferno Provisório“ (Vorläufige Hölle) über das Leben einfacher Leute in Brasilien, Migrationen und (gescheiterten) Aufstiegsversprechen, veröffentlichte Luiz Ruffato 2019 mit O Verão Tardio einen Roman über die Rückkehr nach Hause, wo nichts mehr so ist, wie es in der verklärten Erinnerung war. Gelesen wird aus einer bislang unveröffentlichten Übersetzung von „Verão Tardio“. Das Gespräch ist wie immer auf Deutsch und Portugiesisch.

Ruffato ist ein präziser, schonungsloser Beobachter des Alltags, ein Seismograf von Stimmungen und gesellschaftlichen Situationen, nicht nur in Brasilien.

Sieben seiner Bücher sind in deutscher Übersetzung von Michael Kegler bei Assoziation A erschienen.

Zu Luiz Ruffato muss man vermutlich nicht mehr viel sagen. Seit seiner beeindruckenden Rede zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse 2013 ist er auch hierzulande einem größeren Publikum bekannt und hat schon mehrfach in Frankfurt gelesen. Er wurde 1961 in Cataguases im brasilianischen Bundesstaat Minais Gerais geboren und wuchs  in einer armen Migrantenfamilie auf. Im Jahr 1998 veröffentlichte er einen ersten Band mit Kurzgeschichten. Drei Jahre später folgte der Roman Eles eram muitos cavalos (Es waren viele Pferde), zwischen 2005 und 2011 schrieb er den fünfbändigen Zyklus Inferno Provisório. In Brasilien erschien zuletzt 2022 der Roman O Antigo Futuro.

Die Bücher im Original und in der deutschen Übersetzung können Sie natürlich auch schon vorab bei uns erwerben.

Bereits am Nachmittag des 4. Dezember ist Luiz Ruffato zu Gast an der Frankfurter Goethe Universität. Das Gespräch (öffentliche Veranstaltung) findet statt um 14.00 Uhr im Casino Raum Cas. 1812 am Campus Westend der Universität.

Wir bedanken herzlich uns bei der Professur für Romanische Literaturwissenschaft (Hispanistik/Lusitanistik) der Goethe Universität Frankfurt für die Unterstützung bei der Realisierung dieser Veranstaltung.

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Prémio LeYa geht an Victor Vidal

Der mit 50.000 Euro dotierte Prémio LeYa, der von der gleichnamigen portugiesischen Verlagsgruppe für bisher unveröffentlichte Texte verliehen wird, geht erneut an einen brasilianischen Autor.

Victor Vidal erhält den Preis für den Roman Não há pássaros aqui.

Es ist ein Buch, das „aus dem Nachdenken über die Kindheit entstanden ist, eine so wichtige Zeit, die uns unser ganzes Leben lang begleitet“, so der 32jährige Autor gegenüber der portugiesischen Zeitung Público. Mit der Auszeichnung ist eine Veröffentlichung des Romans in der Verlagsgruppe Leya verbunden.

Der Prémio Leya ist der größte Literaturpreis für unveröffentlichte Romane in portugiesischer Sprache. In diesem Jahr gab es die Rekordbeteiligung von 907 Einreichungen aus 14 Ländern.

Im letzten Jahr hatte der brasilianischen Autor Celso Costa den Preis für A Arte de Driblar Destinos

Den zweifellos größten Erfolg hatte bisher der Roman Torto Arado von Itamar Vieira Junior, der 2018 mit dem Prémio Leya ausgezeichnet wurde und in der Folge zum Bestseller wurde und zahlreiche weitere Preise erhalten hat.

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CineBrasil im Filmforum Höchst 16.-19. November

Vom 16.  bis zum 19. November  präsentiert das Filmforum Höchst, Emmerich – Josef – Str. 46a, 65929 Frankfurt wieder das brasilianische Filmfest Cinebrasil, das einen Einblick in das aktuelle, vielfältige Filmschaffen des größten lateinamerikanischen Landes bietet und Filme vorstellt, die auf diversen Festivals ausgezeichnet wurden.

Eintritt 7 €  (Frankfurt Pass 3,50 €);  Anfahrt: S1 und S2, 10 min ab HBF bis BHF Höchst, von dort 4 min zu Fuß, Parkplätze am Marktplatz um die Ecke

Die Filme:

Noites Alienígenas – Sérgio de Carvalho

Marte Um – Gabriel Martins

Piedade – Cláudio Assis

Máquina de Desejo – Joaquim Castro/Lucas Weglinski

Paloma – Marcelo Gomes

Regra 34 – Júlia Murat

Môa, Raiz Afro Mãe – Gustavo McNair

Cabeça de Nego – Déo Cardoso

Alle Filme werden in der Originalversion mit englischen oder deutschen Untertiteln gezeigt.

In Zusammenarbeit mit Cinema Negro von Sidney Martins in Berlin.

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Prix Médicis geht auch an Lídia Jorge

Lídia Jorges Roman Miséricordia wird zu einer immer größeren Erfolgsgeschichte und wird nun auch im Ausland gewürdigt. Die französische Übersetzung von Elisabeth Monteiro Rodrigues, erschienen bei Éditions Métailié, erhielt heute den Príx Médicis für den besten ausländischen Roman, ebenfalls ausgezeichnet wurde die südkoreanische Autorin Han Kang.

Um so gespannter sind wir natürlich auf die deutsche Übersetzung. Hier ist allerdings noch etwas Geduld gefragt, der Titel wird wohl erst 2025 erscheinen.

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Prémio Oceanos – Die Finalisten

Und weiter geht es mit Literaturpreisen. Heute wurden die 10 Finalisten für den Literaturpreis Prêmio Oceanos (je 5 Titel aus Lyrik und Prosa) bekanntgeben. Nominiert sind:

Lyrik

Alma Corsária, Cláudia Roquette-Pinto (Editora 34)
Diário da encruza, Ricardo Aleixo (Segundo Selo)
Entre costas duplicadas desce um rio, Guilherme Gontijo Flores (Ars et Vita)
O gosto amargo dos metais, Prisca Agustoni (7Letras)
Paraíso, Pedro Eiras (Assírio & Alvim)

Prosa

A história de Roma, de Joana Bértholo (Caminho)
A última lua de homem grande, de Mário Lúcio Sousa (Dom Quixote)
Misericórdia, de Lídia Jorge (Dom Quixote)
Naufrágio, de João Tordo (Companhia das Letras Portugal)
Siríaco e Mister Charles, de Joaquim Arena (Quetzal)

Die beiden Gewinner des mit je 150.000 Reais dotierten Preises werden im Dezember ausgezeichnet. Die Unterteilung in eine Lyrik- und eine Prosakategorie ist in diesem Jahr neu. Im vergangenen Jahr wurden drei Prosawerke von Alexandra Lucas Coelho, Micheliny Verunschk und João Paulo Borges Coelho ausgezeichnet.

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Prémio Fernando Namora für Lídia Jorge

Im Herbst werden traditionell viele Literaturpreise verliehen, das ist auch in diesem Jahr nicht anders.

Die portugiesische Autorin Lídia Jorge wird mit dem Prémio Fernando Namora ausgezeichnet. Sie erhält den mit 15.000 Euro dotierten Preis für ihren viel gelobten Roman Miséricordia, der im letzten Jahr bei Publicações Dom Quixote erschienen ist.

Die Jury unter Vorsitz von Guilherme d’Oliveira Martins hob den Humanismus und die Großzügigkeit in der Beschreibung einer Verlusterfahrung hervor und bezeichnete Miséricordia als ein herausragendes Werk im umfangreichen Schaffen von Lídia Jorge.

Der Roman geht auf eine Bitte der Mutter der Autorin zurück, die während der Corona-Pandemie verstorben ist. Lídia Jorge zufolge handelt es sich jedoch nicht um ein „morbides“ Buch. Vielmehr sei es ein „Buch über die Schönheit des Lebens, die sich einstellt, wenn man im Begriff ist zu gehen“, über die „wunderbaren Formen des Widerstands, zu denen Menschen am Ende ihres Lebens fähig sind.“
Miséricordia hat zuvor unter anderem schon den großen Preis des portugiesischen Schriftstellerverbands erhalten und war auch auf der Shortlist für den Prix Fémina in Frankreich in der Kategorie bester internationaler Roman. Eine deutsche Übersetzung gibt es bisher noch nicht, aber sie ist nach unserer Information bereits in Planung.

Alle Romane von Lídia Jorge erhalten Sie bei uns in der Buchhandlung.

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Lektüretipps für die Herbsttage

Heute ist schon der 1. November, so richtig kühl ist es zwar noch nicht, aber die Tage sind merklich kürzer, Zeit also, um es sich auf dem Sofa, im Bett oder wo auch immer mit einem Buch gemütlich zu machen.

Daher hier ein erste Tipps zu Neuerscheinungen des Herbstes:

Der literarische Herbst bietet unter anderem neue Kurzprosa von Mia Couto, Dulce Maria Cardoso und bisher unveröffentlichte Texte von António Lobo Antunes. Mia Coutos Buch trägt den gleichsam schönen wie schwer übersetzbaren Titel Compêndio para Desenterrar Nuvens und versammelt Erzählungen und crônicas, die zuvor in der portugiesischen Wochenzeitung Visão erschienen sind, auch die Texte aus dem Band Autobiografia Não Autorizada 2 von Dulce Maria Cardoso wurden zuvor in Visão veröffentlicht genauso wie As Outras Crónicas von António Lobo Antunes. Alle drei sind zum einen gut für Lernende der portugiesischen Sprache geeignet, können aber vielleicht auch Anregung sein, auch einen guten Zugang zu den Romanen der jeweiligen Autorinnen und Autoren zu finden.

Eben erschienen ist die Übersetzung (Deutsch von Nicolai von Schweder-Schreiner) von Via Ápia, des fantastischen Romans von Geovani Martins aus Brasilien. Der Roman, der kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in der Favela Rocinha in Rio de Janeiro spielt, erzählt die Geschichte von 5 jungen Männern Zwischen Arbeitslosigkeit, stupiden Jobs, der strapaziösen Suche nach dem nächsten Joint und tosenden Funkpartys, versuchen die Anfang Zwanzigjährigen gerade, sich irgendwie ins Erwachsenenleben zu kämpfen – als eine Militärpolizeieinheit die Favela besetzt.

Im nächsten Jahr feiert Portugal den 50. Jahrestag der Nelkenrevolution. Dazu passt der neue Roman Revolução von Hugo Gonçalves. Die Handlung des Familiendramas begleitet das Schicksal der Familie Storm vor und nach dem 25. April begleitet, eine spannende, herausfordernde Zeit, bei der die Kinder der Familie auf unterschiedlichen Seiten der „Barrikaden“ stehen…

Und natürlich gibt es keinen Herbst ohne einen neuen Schmöker des portugiesischen Autors und Nachrichtensprechers José Rodrigues dos Santos. Der historische Roman O Segredo de Espinosa basiert frei auf der Lebensgeschichte des Philosophen Spinoza, der 1632 als Bento de Espinosa als Sohn sephardischer Juden in Amsterdam geboren wurde.

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