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Schöner fremder Klang – Claus Schreiner

In seiner großen dreibändigen Geschichte der ‚exotischen‘ populären Musik (von 1855 bis zum Ende des letzten Jahrtausends) beschreibt Claus Schreiner, den wir vor allem noch als Inhaber des „Weltmusik“-Labels Tropical Music kennen, den transatlantischen Weg all der uns heute vertrauten Musikstile von ihren Ursprüngen nach Europa und Deutschland. Er berichtet im ersten Band, wann und wie es zu ersten Begegnungen von Europäern mit afroamerikanischen Künstlern kommt und wie Charleston, Ragtime, Jazz, Tango, Maxixe, Rumba, Beguine in Kolonialzeiten und in den Küstenstädten Lateinamerikas entstehen. Die Aufnahme, Anverwandlung, Amalgamierung der vielen fremden Musikstile in den Metropolen Europas wird im Hauptteil des Buches plastisch und mit vielen Künstlerbiographien, Songtexten und Geschichten beschrieben. Wie gingen die Deutschen zwischen Kaiserreich und NS-Staat mit den exotischen Tänzen und den Künstlerinnen und Künstlern um? Welche Rolle spielten Musikethnologie, Unterhaltungsindustrie, Zeitgeist und die Folgen von Krieg, Kolonialzeit und Nationalsozialismus? Der erste Band zeichnet ein deutliches Bild von der überragenden Rolle der ‚exotischen‘ Musik für die populäre Kultur der Moderne.

Der zweite Teil beginnt mit der Nachkriegszeit. Die Isolation Deutschlands von vormals verbannten ‚exotischen‘ Einflüssen endet. Träume von einsamen Inseln werden im Nachkriegs- und Wirtschaftswunderland nicht nur von einfältigen Schlagertexten, sondern auch von Samba, Baião und Bossa Nova aus Brasilien bedient, dann kommen Mambo und Chachachá aus New York und Kuba und der Calypso. Auf deutschen Bühnen zeigen Tanz-Ensembles aus den jungen afrikanischen Staaten, aus Brasilien, Mexiko und Korea Mischungen aus Folklore und Ballett. Aus den USA weht die Folk-Welle herüber und initiiert nicht nur Festivals wie Waldeck, sondern auch erste Begegnungen mit internationaler Folklore, denen Protestsongs mit den Krisen der sechziger Jahre folgen, an die sich in einer Welle der Solidarität Musik chilenischer Exilgruppen und der Künstler aus anderen lateinamerikanischen Diktaturen anschließt. Mit El Condor Pasa beginnt die Invasion der Poncho-Gruppen in die Fußgängerzonen.

Der dritte Band beginnt mit der Musik Afrikas und ihrer Ankunft in Europa. Back to Africa: Reggae-Wurzeln und die deutsche Szene, wo das Interesse nicht nur an den Urvätern des Reggae wächst. Man will mehr Originale erleben, traditionell oder populär, und schafft neue Festivals, die oft mit Workshops und Informationen begleitet werden. Das New Age-Zeitalter beginnt und lässt Musiker in esoterischen Quellen schöpfen. Japanische Trommelgruppen lassen Konzertsäle erbeben und Butoh-Tänzer erinnern an den Ausdruckstanz der zwanziger Jahre. Musik aus vielen ‚exotischen‘ Wurzeln bietet sich als Alternative zu Belanglosem in Spaßgesellschaft, Disco und Neuer Deutscher Welle und als Begleitung von Aktionen gegen Rassismus, Hungersnöte und Fremdenfeindlichkeit an. Salsa aus Puerto Rico und New York bringt endlich mehr Körperlichkeit in deutsche Tanzclubs und bereitet den Boden für nostalgisches Buena Vista-Feeling, das von Modetänzen wie Lambada, Merengue und Zouk abgelöst wird. Latinmusic sorgt auch in Deutschland für Hits. Am Ende des Jahrhunderts ist das Angebot überreichlich vorhanden und man nennt es Weltmusik.

Die Bücher sind bei J.B. Metzler erschienen, kosten 29,99 EUR pro Band und sind bei uns bestellbar.

Im Hessischen Rundfunk gab es in dieser Woche ein längeres Interview zur Reihe mit Claus Schreiner, das hier als Podcast zu hören ist.

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Felipe Tadeu spricht Tropicália

Nach langer Pause hat die erfolgreiche Vortragsreihe des brasilianischen Musikjournalisten Felipe Tadeu nun endlich ein neues Zuhause gefunden.

TropicáliaAm Samstag, dem 22.11. um 18.00 Uhr spricht er über die Kulturbewegung Tropicália, die Brasilien in den 1960er Jahren revolutioniert hat. Neuer Veranstaltungsort ist der Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5 im Zentrum Frankfurts.

Patricia Sojka übersetzt.

Eintritt 10,00 EUR.

Eine Veranstaltung des Centro Cultural Brasileiro de Frankfurt (CCBF e.V.) mit Unterstützung von VidaBio.

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Felipe Tadeu spricht über João Bosco

Ende Mai ist es wieder Zeit für einen Vortrag des  brasilianischen Musikjournalisten Felipe Tadeu. Am 25. Mai ab 18.00 Uhr spricht er im Brasilianischen Generalkonsulat Frankfurt, Hansaallee 32 a+b (Eingang Vogtstraße) über den Sänger und Komponisten João Bosco.

Michael Kegler übersetzt den Vortrag wie immer ins Deutsche. Als „Special-Guest“ wird diesmal der Coral Brasil erwartet.

Eine Veranstaltung des Centro Cultural Brasileiro de Frankfurt (CCBF e.V.) mit Unterstützung des Brasilianischen Generalkonsulats. Eintritt frei.

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Felipe Tadeu spricht über Rita Lee

Der brasilianische Musikjournalist Felipe Tadeu setzt seine erfolgreiche Vortragsreihe zur brasilianischen Musik fort. Am 30.März ab 18.00 Uhr spricht er im Brasilianischen Generalkonsulat Frankfurt, Hansaallee 32 a+b (Eingang Vogtstraße) über Rita Lee,  die Sängerin und Mitbegründering der Gruppe „Os Mutantes“.

Michael Kegler übersetzt den Vortrag wie immer ins Deutsche.

Eine Veranstaltung des Centro Cultural Brasileiro de Frankfurt (CCBF e.V.) mit Unterstützung des Brasilianischen Generalkonsulats. Eintritt frei.

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Felipe Tadeu spricht über João Gilberto

Der brasilianische Musikjournalist Felipe Tadeu setzt seine erfolgreiche Vortragsreihe zur brasilianischen Musik auch im neuen Jahr fort. Am 27. Januar ab 18.00 Uhr spricht er im Brasilianischen Generalkonsulat Frankfurt, Hansaallee 32 a+b (Eingang Vogtstraße) über João Gilberto, den Sänger, Komponisten und Gitarristen, der neben Tom Jobim als Erfinder der Bossa Nova gilt, und um den sich zahlreiche Mythen ranken.

Zuletzt erschien im vergangenen Jahr das Buch Hobalala – Auf der Suche nach João Gilberto des Musikjournalisten Marc Fischer, der versucht hat, einige Geheimnisse zu lüften…

Michael Kegler übersetzt den Vortrag wie immer ins Deutsche.

Eine Veranstaltung des Centro Cultural Brasileiro de Frankfurt (CCBF e.V.) mit Unterstützung des Brasilianischen Generalkonsulats. Eintritt frei.

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Felipe Tadeu spricht über Caetano Veloso

Der brasilianische Musikjournalist Felipe Tadeu setzt seine erfolgreiche Vortragsreihe zur brasilianischen Musik fort. Am 25. November, ab 18.00 Uhr spricht er im Brasilianischen Generalkonsulat Frankfurt, Hansaallee 32 a+b (Eingang Vogtstraße) über Caetano Veloso, den international erfolgreichsten und bekanntesten Vertreter der Música Popular Brasileira.

Michael Kegler übersetzt wie immer ins Deutsche.

Eine Veranstaltung des Centro Cultural Brasileiro de Frankfurt (CCBF e.V.) mit Unterstützung des Brasilianischen Generalkonsulats. Eintritt frei.

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Felipe Tadeu spricht über Luiz Gonzaga

Der brasilianische Musikjournalist Felipe Tadeu setzt seine erfolgreiche Vortragsreihe zur brasilianischen Musik fort. Am 21.Oktober, ab 18.00 Uhr spricht er im Brasilianischen Generalkonsulat Frankfurt, Hansaallee 32 a+b (Eingang Vogtstraße) über Luiz Gonzaga, den „König des Baião“, den erfolgreichsten brasilianischen Musiker der 1940er und 50er Jahre.

Michael Kegler übersetzt wie immer ins Deutsche.

Eine Veranstaltung des Centro Cultural Brasileiro de Frankfurt (CCBF e.V.) mit Unterstützung des Brasilianischen Generalkonsulats. Eintritt frei.

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Felipe Tadeu spricht über Ney Matogrosso

Die erfolgreiche Vortragsreihe des brasilianischen Musikjournalisten Felipe Tadeu wird fortgesetzt. Am 12. August, ab 18.00 Uhr spricht er im Brasilianischen Generalkonsulat Frankfurt, Hansaallee 32 a+b (Eingang Vogtstraße) über den brasilianischen Popmusiker Ney Matogrosso.

Michael Kegler übersetzt wie immer ins Deutsche.

Eine Veranstaltung des Centro Cultural Brasileiro de Frankfurt (CCBF e.V.) mit Unterstützung des Brasilianischen Generalkonsulats. Eintritt frei.

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Gilberto Gil auf Tour

Fé na Festa heißt das neue Album von Gilberto Gil, auf dem er sich auf eine Zeitreise in seine Kindheit begibt.  Gilberto Gil wuchs in Ituaçu im Hinterland Bahias auf. Luiz Gonzaga, der König des Baião, ist deshalb die erste musikalische Referenz, ein Einfluss der auch schon auf früheren Alben Gilberto Gils zu hören war. Für Fé na Festa standen nun vor allem die traditionellen Feste Brasiliens Festa do São João und Festa Junina Pate. Neben zwei Klassikern der nordestinischen Musik präsentiert er 10 neu komponierte Stücke, die er sicher auch auf seiner im Juli stattfindenden Europatournee präsentieren wird.

Hier die Termine der in Deutschland stattfindenden Konzerte:
16.7.  20.00 Uhr München Tollwood Festival
27.7.20.00 Uhr Mainz KUZ
29.7. 20.00 Uhr Berlin, Citadel Festival
30.7. 20.30 Bonn Museumsplatz – 2 Gether Concert

Das Album kann natürlich bei uns erworben werden.


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Poesiefestival VI – 08.07. – Musik

Nach zahlreichen Lesungen in den vergangenen Tagen beim von der Literaturwerkstatt Berlin organisierten Poesiefestival, die es natürlich auch heute wieder gibt – allerdings ohne portugiesischsprachige Beteiligung – ist heute Abend um 20.00 Uhr in der Akademie der Künste Musik angesagt.

Das gemeinsame einmalige Konzert der beiden brasilianischen Musiker Arnaldo Antunes und Chico César stellt sicherlich einen Höhepunkt des Festivals dar.

Arnaldo Antunes haben wir in diesem Beitrag schon etwas näher vorgestellt.

Chico César wurde 1964 in Catolé do Rocha, Paraíba geboren.
Mit sechzehn Jahren ging er nach João Pessoa, wo er parallel zur Ausbildung als Journalist an der dortigen Universität der Avantgardegruppe Jaguaribe Carne angehörte. Mit 21 Jahren erfolgte der Umzug nach São Paulo, wo er als Journalist arbeitete. Er perfektionierte sein Gitarrenspiel und begann seine eigentliche Karriere als Musiker. Sein erstes Album erschien 1995.

Lieferbar sind bei uns im Augenblick die Alben Respeitem meus cabelos brancos, Ao vivo und Mama Mundi

Chico César ist im Juli auf Europatournee und wird unter anderem noch beim Jazzfestival in Montreux und beim Tübinger Festival Viva Afro Brasil auftreten.

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