Dort wächst Moisés ohne Mutter auf. Seine ältere Schwester Luzia, der man übernatürliche Kräfte nachsagt, erzieht ihn mit großer Strenge. Sie arbeitet als Wäscherin in einem Kloster, das seit Jahrhunderten die Gegend dominiert. Als sie für Moisés einen Platz in der Klosterschule erobern kann, glaubt sie an eine bessere Zukunft für ihren Bruder. Doch Moisés sieht sich Willkür und Missbrauch ausgesetzt, über die er mit niemandem sprechen kann. Er verlässt heimlich das Dorf und kehrt erst Jahre später zurück, nachdem das Kloster durch ein Feuer zerstört wurde.
In Brasilien wurde der Roman 2024 mit dem Prêmio Jabuti ausgezeichnet.
Wir veröffentlichen hier einen Beitrag von Michael Kegler, der zuerst bei nova cultura! erschienen hist
Die brasilianische Tageszeitung »Folha de S. Paulo« hat 101 Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen gebeten, die 25 »besten« brasilianischen Bücher des 21. Jahrhunderts zu nominieren. Unter den Meistgenannten sind erfreulich viele, die bereits ins Deutsche übersetzt wurden.
Weit davon entfernt, einen neuen Kanon definieren zu wollen, funktioniere die Liste als ein Zeugnis der Vielfalt und des Reichtums der brasilianischen Gegenwartsliteratur, schreibt die Zeitung.
An erster Stelle und mit 48 Stimmen am meisten genannt ist Ana Maria Gonçalves: »Um defeito de cor«. Das 2006 veröffentlichte und 2007 mit dem Premio Casa de Las Américas ausgezeichnete nahezu 1000-seitige Opus über eine Verschleppung von Afrika nach Brasilien und wieder zurück stand bereits 2022 auf der Liste der 200 wichtigsten Bücher für das Verständnis Brasiliens (Ebenfalls eine Aktion der Folha de S. Paulo), und inspirierte im Karneval 2024 den Aufzug der Sambaschule Portela. An zweiter Stelle nanten die Juror_innen Itamar Vieira Júnior: »Torto Arado«, der nach der Auszeichnung durch den Prémio Leya 2018 zunächst in Portugal veröffentlicht und ein Jahr darauf in Brasilien zum Sensations-Bestseller wurde. 2022 erschien der Roman in der Übersetzung von Barbara Mesquita unter dem Titel »Die Stimme meiner Schwester« auch auf Deutsch.
»O avesso da pele« von Jéferson Tenório, der 2020 möglicherweise eine neue literarische Auseinandersetzung mit dem brasilianischen Alltagsrassismus einläutete, steht an dritter Stelle der Erwähnungen, an vierter Stelle und 21 Mal wird »Nove noites« des immerhin mit drei Übersetzungen (von Karin von Schweder Schreiner) auf dem deutschen Buchmarkt vertretenen Bernardo Carvalho genannt, gefolgt von Cristóvão Tezza: »O filho eterno« und »Eles eram muitos cavalhos« (Dt. »Es waren viele Pferde«; übers.: Michael Kegler) des Eröffnungsredners der Frankfurter Buchmesse 2013 Luiz Ruffato, von dem seit 2012 noch 6 weitere Romane, darunter die Pentalogie »Vorläufige Hölle«, in deutscher Übersetzung vorliegen. Gleich zwei Mal werden in der Liste die für die Schwarze Literatur Brasiliens höchst bedeutsame Conceição Evaristo genannt, sowie der Musiker Chico Buarque und dessen Romane »Budapeste« (Budapest) und »Leite Derramado« (Vergossene Milch; übersetzt von Karin von Schweder Schreiner aber leider nicht mehr lieferbar).
Frisch auf Deutsch erschienen (Der Sturz des Himmels) ist dagegen das Standardwerk indigender Weltsichten »A queda do céu« von Davi Kopenava und Bruce Albert aus dem Jahr 2010, aus dem französischen übersetzt von Karin Uttendürfer und Tim Trzaskalik. Auf Portugiesisch erschien das Buch 2015 in der Übersetzung von Beatriz Perrone-Moisés. Davor nennt die Liste als ersten Lyrikband »O livro das semelhanças« der Lyrikerin Ana Martins Marques, deren »Risque esta Palavra« unter dem Titel »Streich dieses Wort« Ende 2024 in der Übersetzung von Michael Kegler auf deutsch erschien. Die zweite Lyrikerin auf der Liste ist Angélica Freitas deren »um útero é do tamanho do punho« (2012) von Odile Kennel ins deutsche übersetzt wurde: »der Uterus ist groß wie eine Faust« (2020). Evenfalls übersetzt sind: Bernardo Kucinski: »K.«, unter gleichem Titel 2013 in der Übersetzung von Sarita Brandt, Michel Laub: »Diário da Queda« (Tagebuch eines Sturzes; übers.: Michael Kegler, 2013 und leider vergriffen) José Falero: »Os supridores« (»Supermarkt«, 2024 übersetzt von Nicolai von Schweder-Schreiner), Geovani Martins: »Sol na cabeça« (2019 auf deutsch unter dem Titel »Aus dem Schatten« ebenso wie der 2024 veröffentlichte Roman »Via Ápia« in der Übersetzung von Nicolai von Schweder-Schreiner erschienen), sowie Sérgio Sant’Anna – allerdings nicht mit dem genannten »O voo da madrugada«. »Cinzas do Norte« von Milton Hatoum wiederum liegt seit 2008 n der Übersetzung von Karin von Schweder-Schreiner als »Asche vom Amazonas« auf Deutsch vor und ist sogar weiterhin lieferbar.
Unter den (noch) nicht ins Deutsche übersetzten Titeln stechen Natália Borges Polesso: »Amora« hervor, der 2015 als Erzählband über queere Lebensentwürfe Maßstäbe setzte, Micheliny Verunschk: »O som do rugido da onça«, in dessen Mittelpunkt die im 19. Jahrhundert von deutschen Naturforschern verschleppten und in München gestorbenen indigenen Kinder stehen, sowie Rubens Figueiredo: »Passageiro do fim do dia«, der im Rhythmus einer Busfahrt vom Stadtzentrum in die Peripherie die Geschichte Brasiliens erzählt. Daniel Galera: »Barba ensopada de sangue« (Flut; übersetzt von Nicolai von Schweder-Schreiner) Victor Heringer: »O amor dos homens avulsos« (»Die Liebe vereinzelter Männer, übers. 2024 von Maria Hummitzsch) sowie Andrea del Fuego »Os Malaquias« (Geschwister des Wassers, übers. von Marianne Gareis) rangieren außerhalb der Liste der 20 »besten« mit immerhin mehreren Erwähnungen durch das Gremium. 6 Stimmen erhielt auch »O Paraíso é bem bacana« von André Sant’Anna, das teilweise in Berlin spielt.
Die Liste im Einzelnen in der Reihenfolge der Stimmen:
Es versteht sich von selbst, dass alle Bücher soweit noch verfügbar, bei uns in der Buchhandlung entweder vorrätig sind oder bestellt werden können. Klicken Sie einfach auf die jeweiligen Titel.
DerPrêmio Jabutiist der bedeutendenste brasilianische Literaturpreis und wird in 20 verschiedenen Kategorien vergeben. Die Preisträger wurden gestern m Rahmen der Preisverleihung bekanntgegeben.
In der Kategorie „literarischer Roman“ wurde in diesem Jahr Salvar o Fogo von Itamar Vieira Junior ausgezeichnet. Der zweite Roman des vielfach preisgekrönten Autors aus Bahia erzählt die Geschichte von Moisés, der mit seinem Vater und seiner Schwester Luzia in Tapera do Paraguaçu lebt, einem Dorf, dessen Land der Kirche gehört. Die Brüder sind alle auf der Suche nach einem besseren Leben weggegangen, aber Luzia war gezwungen, zu bleiben, um sich um den Vater und den Jungen zu kümmern. Sie arbeitet als Wäscherin im Kloster und erzieht Moisés streng mit dem Ziel, ihn in die Priesterschule anzumelden und ihm somit die Bildung zu verschaffen, die keiner von ihnen haben konnte. Die Erfahrung dieser Ausbildung prägte den Jungen jedoch so sehr, dass er schließlich unerwartet von zu Hause weggeht. Im kommenden Frühjahr erscheint der Roman in der Übersetzung von Barbara Mesquita bei S.Fischer.
Den Jabuti in der Kategorie Lyrik erhält der in Berlin lebende Dichter Ricardo Domeneck für sein neuestes Buch Cabeça de galinha no chão de cimento.
Buch des Jahres und gleichzeitig Preisträger in der Kategorie „Crónica“ wurde Sempre Paris von Rosa Freire d’Aguiar, die in den 1970 und 80er Jahren als Korrespondentin in Paris gelebt hat und anhand von Erinnerungen, Tagebuchaufzeichnungen und Interviews das Leben in dieser Zeit stimmungsvoll nachzeichnet.
Als bester Unterhaltungsroman wurde O crime do bom nazista von Samir Machado de Machado ausgezeichnet, und als beste Reportage Baviera Tropical von Betina Anton über das Leben des Nazi-Verbrechers Josef Mengele in Brasilien.
Alle anderen Preisträger (u.a. für Kinderbuch, Übersetzung, bestes Cover etc.) lassen sich hier einsehen.
In den nächsten Tagen wird es hier wieder etwas ruhiger. Wie jedes Jahr machen wir eine Weihnachtspause, unsere Buchhandlung bleibt vom 24.Dezember bis einschließlich 3. Januar geschlossen.
Ab 4. Januar sind wir zu unseren normalen Öffnungszeiten wieder für Sie. Sollte Ihnen über die Feiertage die Lektüre ausgehen oder Sie haben nun endlich Zeit zum Stöbern, schauen Sie gern in unserem Onlineshop vorbei, Bestellungen liefern wir dann auch erst wieder im Januar aus. Für Ihre Unterstützung möchten wir uns recht herzlich bedanken. Bleiben Sie uns gewogen.
Feliz Natal e um Próspero Ano Novo!
Copyright: Antje Braga
Wir wünschen Ihnen für die kommenden Tage viel Zeit für ein gutes Buch, wir sehen, lesen und hören uns 2023.
Ein kleiner Rückblick auf dieses Jahr hier auf Veranstaltungen in und mit der Buchhandlung:
In der Reihe Brasilesen, die über viele Jahre erfolgreich brasilianische Autor*innen vorstellt, gibt es in diesem Jahr noch einen weiteren Höhepunkt. Wir freuen uns sehr, das Itamar Vieira Junior nach Frankfurt kommt. Sein Roman Torto Arado hat zahlreiche wichtige Literaturpreise gewonnen und ist befindet schon seit geraumer Zeit auf den brasilianischen Bestsellerlisten.
Itamar Vieira Junior liest am Dienstag dem 6. Dezember um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei/Zentralbibliothek Frankfurt, Hasengasse 4 aus seinem Roman Torto Arado, der mit dem Titel Die Stimme meiner Schwester in der Übersetzung von Barbara Mesquita in diesem Sommer bei S.Fischer erschienen ist. Diese Lesung wird von Michael Kegler moderiert und übersetzt, der Eintritt ist frei.
Itamar Vieira Junior, geboren 1979 in Salvador da Bahia, ist Geograph und Ethnologe mit Schwerpunkt auf afrobrasilianischer Kultur. Im Rahmen seiner Doktorarbeit erforschte er die Gemeinschaften der Nachkommen ehemaliger Sklaven und seine eigene Ahnengeschichte. Er lebte mehrere Jahre mit ihnen und setzt ihnen mit seinem Roman ein Denkmal. Torto Arado ist sein erster Roman, der unter anderem mit den Preisen Prémio LeYa 2018, Prêmio Jabuti 2020, Prémio Oceanos 2020 ausgezeichnet wurde.
Itamar Vieira Junior, copyright: Uendel Galter
Die Stimme meiner Schwesterspielt im brasilianischen Nordosten und erzählt die Geschichte der Schwestern Bibiana und Belonísia. Als Kinder finden sie unter dem Bett ihrer Großmutter einen alten Koffer, darin eingewickelt ein großes Messer. Im Rausch dieser Entdeckung ereignet sich ein tragischer Unfall: Eine der Schwestern verliert ihre Zunge, die andere ersetzt fortan ihre Stimme.
Der Roman Torto Aradovon Itamar Vieira Junior ist eines der erfolgreichsten Bücher in der brasilianischen Literatur der letzten Jahre, sowohl bei Kritik als auch beim Lesepublikum.
Ausgezeichnet mit zahlreichen Literaturpreisen, wir Prémio Leya, Prêmio Jabuti und Prêmio Oceanos erreicht der Roman nun erfreulicherweise auch den deutschen Markt.
Die Stimme meiner Schwester, übersetzt von Barbara Mesquita und erschienen bei S. Fischer spielt im brasilianischen Nordosten und erzählt die Geschichte der Schwestern Bibiana und Belonísia. Als Kinder finden sie unter dem Bett ihrer Großmutter einen alten Koffer, darin eingewickelt ein großes Messer. Im Rausch dieser Entdeckung ereignet sich ein tragischer Unfall: Eine der Schwestern verliert ihre Zunge, die andere ersetzt fortan ihre Stimme.
Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts spricht Großmutter Donana mit den Toten, der Vater ist ein angesehener Geistheiler. Dieser Welt stellt sich Bibiana entgegen, als sie mit ihrem Geliebten das Dorf verlässt, und Belonísia, indem sie sich gegen die Schläge des ihr zugewiesenen Mannes wehrt.
Itamar Vieira Junior wird den Roman im Dezember im Rahmen von Brasilesen in Frankfurt vorstellen. Vorher sprechen wir schon im Septemberin unserem Lesezirkelüber das Original – Torto Arado.
Seit 2014 findet bei uns in der Buchhandlung in regelmäßigen Abständen von 4-6 Wochen ein portugiesischsprachiger Lesekreis statt. Der Lesezirkel vom 30.6. musste wegen vieler Absagen leider ausfallen, daher haben wir ein neues Datum im September gefunden.
Wir treffen uns das nächste Mal am Mittwoch, dem 7.September 19.00 Uhrhier in der Buchhandlung und werden dann über den schon vielfach preisgekrönten Roman Torto Arado des brasilianischen AutorsItamar Vieira Juniorsprechen. Anmeldungen für den Lesekreis (falls Sie nicht ohnehin schon regelmäßig teilnehmen) gerne per Mail an info@tfmonline.de
Torto Arado ist in der Buchhandlung erhältlich. Die deutsche Übersetzung des Romans mit dem Titel Die Stimme meiner Schwester (dt. von Barbara Mesquita) erscheint übrigens schon Ende August. Wir freuen uns über Vorbestellungen.
Buchhandlung TFM, Frankfurt
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Desde 2014 encontrámo-nos regularmente na TFM para falar sobre livros de autores de língua portuguesa. A tertúlia do dia 30 de junho foi adiado para 7 de setembro. Vamos falar sobre o livro Torto Arado do autor brasileiro Itamar Vieira Junior. Os livros estão disponíveis na livraria.
Seit 2014 findet bei uns in der Buchhandlung in regelmäßigen Abständen von 4-6 Wochen ein portugiesischsprachiger Lesekreis statt. Nach dem sehr erfolgreichen Neustart in diesem Monat, geht es im Juni weiter.
Wir treffen uns das nächste Mal am Donnerstag, dem 30.6. 19.00 Uhrhier in der Buchhandlung und werden dann über den schon vielfach preisgekrönten Roman Torto Arado des brasilianischen AutorsItamar Vieira Juniorsprechen. Anmeldungen für den Lesekreis (falls Sie nicht ohnehin schon regelmäßig teilnehmen) gerne per Mail an info@tfmonline.de
Torto Arado ist in der Buchhandlung erhältlich. Die deutsche Übersetzung des Romans mit dem Titel Die Stimme meiner Schwester (dt. von Barbara Mesquita) erscheint übrigens schon Ende August. Wir freuen uns über Vorbestellungen.
Buchhandlung TFM, Frankfurt
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Desde 2014 encontrámo-nos regularmente na TFM para falar sobre livros de autores de língua portuguesa. Após o recomeço este mês, já marcámos o próximo encontro. Será no dia 30 de junho, às 19h00. Vamos falar sobre o livro Torto Arado do autor brasileiro Itamar Vieira Junior. Os livros estão disponíveis na livraria.
Politik, Theater, Musik und Performance aus Brasilien stehen im Mittelpunkt des Juni-Programms im Frankfurter Mousonturm.
Foto: Leo Aversa
Los geht es am Samstag, 4.Juni um 21.00 Uhr mit einem Konzert von Adriana Calcanhotto
Adriana Calcanhotto eine der renommiertesten Songwriterinnen Brasiliens. 2020 schrieb sie ihr neuestes Album „Só“, das Brazilian Funk mit Samba- und Bossa Nova-Rhythmen verbindet. Im Mousonturm-Konzert interpretiert sie aber auch einige ihrer Lieblingssongs wie „Music“ von Madonna, „Back to Black“ von Amy Winehouse und „Nature Boy“ von Eden Ahbez.
Im Diskurs um strukturellen Rassismus und geopolitische Realitäten hat sich die brasilianische Theatermacherin Christiane Jatahy einen festen Platz in Europas Theaterlandschaft erobert. Ihre Erzählungen sind Widerstand! Auch im neuen und finalen Teil ihrer Trilogie über Gewalt, der Performance „Depois do silencio – Nach der Stille“, die in Frankfurt kurz vor ihrer Uraufführung bei den Wiener Festwochen als Voraufführung gezeigt werden, sind die Verbindung von Rassismus und Kapitalismus und die bis heute andauernde koloniale Gewalt zentrales Thema. Inspiriert vom preisgekrönten Roman „Torto Arado“ des Autors Itamar Vieira Júnior, dessen Roman im Herbst in deutscher Übersetzung erscheint und der in diesem Jahr noch nach Frankfurt kommen wird, kämpfen die Protagonistinnen gegen eine Weltordnung, die Menschen aufteilt in diejenigen, die Land, Freiheit und Identität besitzen, und diejenigen, deren Existenz keinen Wert hat. Jatahy befragt dafür mit ihren Schauspielerinnen die Geschichte Brasiliens und damit auch jene der europäischen Profiteure.
Die Voraufführungen finden am 6. und 7. Juni., 20 Uhr statt; an beiden Abenden gibt es um 19.30 Uhr Einführung von Mousonturm-Intendant Matthias Pees.
Ebenfalls am 6. Juni, 18 Uhr; Mousonturm Lokal widmet sich der Diskussionsabend unter dem Motto „Geht der Albtraum in Brasilien zu Ende?“ den Auswirkungen der verheerenden, destabilisierenden Politik Bolsonaros und Perspektiven eines Neuanfangs nach den brasilianischen Wahlen im Herbst. Es diskutieren die Juristin und Publizistin Paula Macedo Weiß, der Journalist Andreas Nöthen, der zwei Bücher zu Lula und Bolsonaro veröffentlicht hat und Niklas Franzen, der als politischer Korrespondent die politischen Entwicklungen in Brasilien mit einem Augenmerk auf rechtsextremistische, demokratiefeindliche Bestrebungen beobachtet. Von Niklas Franzen ist zum Thema gerade das Buch Brasilien über alles. Bolsonaro und die rechte Revolte. Den Abend moderiert Michael Kegler.
Tickets für alle Veranstaltungen können Sie bei uns im Vorverkauf erwerben.
Eine ganze Reihe von spannenden neuen Büchern sind in dieser Woche aus Brasilien eingetroffen.. Von Itamar Vieira Júnior, dessen Roman Torto Arado in den vergangenen Jahren zahlreiche Preise gewonnen hat, ist ein neuer Erzählband erschienen. In Doramar ou a Odisseia sind insgesamt 12 Erzählungen enthalten, die vor und nach dem Erfolg von Torto Arado geschrieben wurden und thematische Bezüge zum Roman haben.
Drei längere Erzählungen enthält das neue Buch von O Deus das Avencas von Daniel Galera, der 2013 mit dem Roman Flut (Barba ensopada de sangue, übersetzt von Nicolai von Schweder-Schreiner) eines der erfolgreichsten Bücher des Brasilienschwerpunkts der Frankfurter Buchmesse hatte. In der ersten, titelgebenden Erzählung schließt sich ein Ehepaar in Erwartung der Geburt seines ersten Kindes zu Hause ein und stürzt in eine wachsende Ungewissheit, die sowohl die eigene Zukunft als auch das Schicksal des Landes betrifft.
Die Handlung von Tatiana Salem Levys Roman aufrüttelnden Roman Vista Chinesaspielt 2014 in einem euphorisierten Brasilien am Vorabend der Fußballweltmeisterschaft und der Olympischen Spiele. Die Architektin Júlia wird im Wald von Rio de Janeiro Opfer einer Vergewaltigung und schildert in einem langen Brief an ihre Kinder, wie sich das Leben von einen Moment auf den anderen verändert. Eine deutsche Übersetzung ist bereits in Planung.
Corona hat seine Spuren im neuen Roman O último gozo do mundo von Bernardo Carvalho, von dem zuletzt auf Deutsch Berliner Tagebuch erschien. Die Protagonistin des Romans, deren Ehe zerbrochen ist, reist mit ihrem Sohn ins tiefste Landesinnere Brasiliens zu einem Mann, der die Zukunft vorhersagen kann, nachdem er ein bedrohliches Virus überlebt hat.
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