Tagesarchiv: 14. November 2024

Mia Couto, Pepetela und Agualusa: Neue Bücher im Herbst 2024

In Fortsetzung des Beitrags von letzter Woche, der die Übersetzungen im Fokus hatte, geht es heute um portugiesischsprachige Neuerscheinungen des Herbstes.

Los geht’s mit Literatur aus Angola und Mosambik. Mit Mia Couto, Pepetela und José Eduardo Agualusa haben gleich drei der bekanntesten Autoren neue Bücher vorgelegt.

José Eduardo Agualusas Roman Mestre dos Batuques führt uns an den Beginn des 20.Jahrhunderts. Die Geschichte wird zwar von Leila aus der Gegenwart erzählt, beginnt aber 1902 auf der zentralen Hochebene von Angola, als europäische Soldaten unter äußerst mysteriösen Umständen leblos aufgefunden werden. Es geht um die Liebesgeschichte von Leilas Großeltern, Jan und Lucrécia, die eng mit einer möglichem (oder unmöglichem) Geschichte des Königreichs Bailundo und des heutigen Angolas verbunden ist. Reale und fiktive Charaktere treten auf, und die Musik spielt eine herausragende Rolle – ein gut lesbarer Roman. Weitere Bücher von José Eduardo Agualusa auf Deutsch und Portugiesisch gibt’s in unserer Buchhandlung.

Auch der neue Roman von Mia Couto A Cegueira do Rio führt in die Vergangenheit. Mit dem Überfall auf ein Dorf im Norden Mosambiks schwappt der Erste Weltkrieg nach Afrika. Zeitgleich verschwinden Schrift, Dokumente und Fotografien. Die Bewohner eines kleinen mosambikanischen Grenzdorfs müssen die Ordnung der Welt wiederherstellen und den Europäern Schrift und Navigation erst wieder beibringen. Die deutschen Übersetzungen von Karin von Schweder-Schreiner der Romane Mia Coutos erscheinen im Unionsverlag.

Ende November erhält Mia Couto auf der Buchmesse von Guadalajara (Mexiko) den Prémio FIL, einen der weltweit wichtigsten und höchstdotierten Literaturpreise.

Tudo-está-ligado – „Alles ist verbunden“ heißt der neue Roman von Pepetela. Die Hauptfigur, Santiago, kehrt nach einem traumatischen Unfall zurück an den Ort seiner Kindheit, nach Benguela. Dort denkt er über die Geschichte seiner Familie und die koloniale Vergangenheit nach, trifft aber auch auf die Heilerin Ofeka, mit der er irgendwie verbunden ist.

Eine Familiengeschichte aus der Gegenwart zwischen Portugal und Angola erzählt Stephanie Vasconcelos in ihrem Debütroman A Tua Melanina.

Die autobiographisch inspirierte Geschichte über ein Kind einer portugiesischen Mutter und eines angolanischen Vaters behandelt Themen wie Rassismus, gesellschaftliche Normen und hybride Identität eingebettet in eine Geschichte über die Suche nach Liebe und Glück.

Mehr Neuerscheinungen demnächst hier im Blog und natürlich jederzeit in unserer Buchhandlung on- und offline.

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