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Joe Thomas: Brazilian Psycho

Der englische Autor Joe Thomas, der 10 Jahre in São Paulo lebte, hat insgesamt vier Kriminalromane geschrieben, die in der brasilianischen Metropole spielen und als „São-Paulo-Quartett“ bekannt sind.

Mit Brazilian Psycho ist jetzt einer davon in deutscher Übersetzung von Alexander Wagner bei btb erschienen.

Brazilian Psycho verwebt Kriminalfall, historische Fakten und Gesellschaftspolitik zu einer radikalen Geschichte einer der faszinierendsten und gewalttätigsten Städte der Welt: São Paulo.

Über einen Zeitraum von sechzehn Jahren zwischen 2003 und 2019 erleben die unterschiedlichsten Charaktere in São Paulo ein sich entfaltendes soziales und politisches Drama, das einen Wirbelsturm von Handlungen und Gegenhandlungen in Gang setzt: Der Mord an einem britischen Schuldirektor und die anschließende Vertuschung stehen im Mittelpunkt brisanter politischer und finanzwirtschaftlicher Entwicklungen, die von Gewalt und Korruption geprägt sind. Es geht auf direktem Weg von den Favelas und den dort lebenden Gangs in die Hochfinanzwelt von Brokern und Immobilienmaklern bis hin zu den hochrangigen Politikern Lula da Silva und Bolsonaro.

Joe Thomas: Brazilian Psycho, btb 2024, 18 EUR

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Patrícia Melo: Die Stadt der Anderen

Druckfrisch eingetroffen ist der neue Roman Die Stadt der Anderen der brasilianischen Autorin Patrícia Melo. Erschienen ist das Buch wieder im Schweizer Unionsverlag in der bewährten Übersetzung von Barbara Mesquita.

Wie durch ein Kaleidoskop schaut Patrícia Melo auf die schmutzig schillernde Metropole São Paulo. Glitzernde Pools, kunstvolle Skulpturen und imposante Tore: Sehnsüchtig blickt Chilves, einer der Protagonisten, auf die luxuriösen Wohnanlagen. Sein eigenes Leben könnte nicht weiter davon entfernt sein: Er findet Unterschlupf auf der Praça da Matriz, ein Ort, wo jene zusammenkommen, die keinen Ort mehr haben.

Da ist Jéssica, seine Jéssica, die große Pläne hegt für ihre gemeinsame Zukunft. Da ist der kleine Dido mit seinem Hundewelpen, der Schriftsteller Iraquitan, der sich an der Schönheit seltsamer Worte festhält, oder Farol Baixo, der Lügner. Zwischen behelfsmäßigen Verschlägen und Öltonnen, in einer Welt, in der sich jeder selbst der Nächste ist, entsteht eine unerwartete Gemeinschaft.

Eine Leseempfehlung, bei uns wie immer in der Originalausgabe „Menos que um“ (erschienen 2022 bei Leya Brasil) und in der deutschen Übersetzung zu bekommen.

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Geschenktipps 1 – Bildbände

Kurz vor Weihnachten kommt ab und an die Frage nach einem repräsentativen Geschenk auf. Bildbände und hochwertige bibliophile Ausgaben sind da immer gut geeignet und beliebt. Die Verlage tragen dem natürlich Rechnung. In diesem Jahr gibt es, auch noch bedingt durch den Brasilien-Schwerpunkt der Buchmesse, eine ganz ordentliche Auswahl von Neuerscheinungen:

MinhaSPDie Reportage-Fotografen Britta Radike und Iatã Cannabrava haben für den kleinen Verlag Esefeld&Traub die brasilianische Mega-City São Paulo festgehalten. Der Bildband MinhaSP, der Teil einer Reihe über Megastädte ist, versucht, die faszinierende Dynamik, die Innovationskraft und die schier endlose Energie São Paulos ebenso einzufangen wie das Verkehrschaos, die Anstrengung zu leben und das Talent, alles zu einem meist guten Ende zu führen. Im Dialog mit den Bildern schreiben  sehr unterschiedliche Autoren in ihren persönlichen Geschichten über das alltägliche und nicht-alltägliche (Über-)Leben in ihrer Stadt.Die Erkundung Brasiliens. Friedrich Sellows unvollendete Reise Die Texte (im Bildband dreisprachig portugiesisch, englisch und deutsch) stammen unter anderem von Willi Bolle, Fernando Bonassi, Jorge de Almeida, Michael de la Fontaine, Ricardo Domeneck, Tanja Dückers, Irene González Pino, Barbara Göbel, Rafael Haddad,  André Sant’Anna, Henry Thorau, und  Berthold Zilly. Einige Eindrücke zu den Fotografien kann man hier auf der Verlagswebseite herunterladen.

Brasilien im 19.Jahrhundert ist Thema von dem bei Galiani erschienenen Die Erkundung Brasiliens. Friedrich Sellows unvollendete Reise, das vom Schauspieler Hanns Zischler, Sabine Hackethal und Carsten Eckert herausgegeben wurde. Es handelt sich hier um das erste deutsche Buch über die Frühzeit der Erkundung Brasiliens, das Bildmaterial stammt aus dem Nachlass Friedrich Sellows und aus den Archiven des Berliner Naturkundemuseums. Das Manoel de Barros/ Britta Morisse Pimentel: Canto do Mato - Gesang des DickichtsOnline-Magazin Berlinda hat Hanns Zischler interviewt, hier lässt sich mehr über die Entstehungsgeschichte nachliesen.

Nicht fehlen darf an dieser Stelle natürlich der Hinweis auf den bei TFM erschienenen Bildband Canto do Mato – Gesang des Dickichts, den wir hier vorgestellt haben, und der neben den Fotografien von Britta Morisse Pimentel seit langem wieder einen kleinen Einblick in die hierzulande noch recht unbekannte Lyrik von Manoel de Barros gibt.

Jan Windszus: LissabonLiebhaber der portugiesischen Hauptstadt Lissabon kommen mit dem gleichnamigen Bildband Lissabon von Jan Windszus aus dem Mare-Verlag auf ihre Kosten. Eine kleine Auswahl der Fotos ist hier in einem Artikel der Zeit zu sehen. Auch im Spiegel wurde der Band bereits besprochen.

Alle hier besprochenen Titel sind wie immer bei uns in der Buchhandlung erhältlich/bestellbar.

MinhaSP – Mein São Paulo (Bildband São Paulo), deutsch, englisch, portugiesisch, 53,00 EUR

Die Erkundung Brasiliens. Friedrich Sellows unvollendete Reise, 39,99 EUR

Canto do Mato – Gesang des Dickichts, 29,00 EUR

Jan Windszus: Lissabon, 58,00 EUR

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