Inzwischen ist es kalt geworden, der Winter wird wohl auch noch eine zeitlang bleiben und so war es an der Zeit, hier in den Bücherregalen zu stöbern und auf alte Bekannte zu treffen. Entdeckt haben wir dort unter anderem O Menino no Sapatinho von Mia Couto, ein schönes Buch für die festliche Jahreszeit, schließlich fehlen nur noch ein paar Tage bis Weihnachten.
O Menino no Sapatinho ist Teil des Buches Na Berma de Nenhuma Estrada (2001) und war ursprünglich nicht speziell für junge Leser gedacht. Schon im Vorwort der brasilianischen Ausgabe seines BuchesO Gato e o Escuro schreibt Mia Couto, dass er nicht für Kinder oder für Erwachsene schreiben kann: “Ich weiß nicht, ob jemand Bücher für Kinder schaffen kann. Schließlich stellt sich auch niemand als Autor von Büchern für Erwachsene vor.” So erreichte diese schöne Geschichte erst 2013 das junge Publikum, als sich der portugiesische Verlag Caminho für eine Neuauflage entschied.
Schon der Titel des Buches weckt (vor allem bei portugiesischen Lesern, A.d.Ü.) Erinnerungen an die Kindheit, als das Jesuskind und nicht der Weihnachtsmann die Geschenke brachte und diese in der Nacht vor dem Fest in den kleinen Schuhen unter den Kamin gestellt wurden. Mia Couto spielt mit dieser Erinnerung, in dem er den kleinen Jungen als Geschenk in den Schuh steckt: “Es war einmal ein kleiner Junge, so klein, das alle seine Finger so winzig waren wie der kleine Finger” und dem, weil er so klein war, ein Schuh als Wiege diente. Mia Couto beschreibt weiter die liebevollen Bemühungen der Mutter, einer gläubigen und leidenden Frau, die alles dafür tut, dass ihr kleiner Sohn wächst und die sich wünscht, dass das Weihnachtsfest ihm “die richtige Größe bringen möge. Nur das, nichts weiter. Danach vielleicht noch eine passende Wiege.”
Die vorliegende Ausgabe wurde wunderschön von Danuta Wojciechowska illustriert, die Muster von mosambikanischen Wickelröcken (Capulanas) in rot, orange und blau verwendet und uns so gleichzeitig Afrika und Weihnachten nahebringt. Das schöne Titelbild mit dem kleinen Jungen im großen Schuh gibt einen ersten Vorgeschmack.
Mia Couto, der unter anderem 2013 mit dem Prémio Camões und 2011 mit dem Prémio Eduardo Lourenço ausgezeichnet wurde, ist für sein unglaubliches Talent bekannt, Wörter zu erfinden und so den portugiesischen Wortschatz zu bereichern, eine Besonderheit, die das Vorlesen für Erwachsene vielleicht schwierig macht, weil sie befürchten, dass die Kinder den Text nicht verstehen könnten. Aber ist das wirklich so? Der Autor selbst glaubt das nicht: “Die Kinder verstehen die Geschichte. Und sie gehen mit den Wortschöpfungen auf sehr kreative Art und Weise um. Für sie ist die Sprache noch kein geschlossenes System und deshalb sollte das Neuerfinden von Regeln für uns Erwachsene eine Freude sein, ein verlockendes Spiel mit der Normüberschreitung.”
Versuchen Sie, dieses Buch zu Weihnachten vorzulesen und die Geschichte mit Kinderaugen zu entdecken, vielleicht ist es dann keine traurige, sondern eine schöne Geschichte über den Glauben, die Liebe und die Magie.
Andere Kinderbücher von Mia Couto:
Mar Me Quer (2000) €13,50
O Gato e o Escuro (2001) €14,50
A Chuva Pasmada (2004) €14,80
O Beijo da Palavrinha (2008) €17,50
O Menino no Sapatinho (2013) €18,50
(*) Andere Bücher, die Teil des portugiesischen Plans zur Leseförderung sind und Weihnachten als Thema haben: A Noite de Natal e Os Três Reis do Oriente, de Sophia de Mello Breyner Andresen; Chegou o Natal, de José António Gomes; Cinco Pais Natais e Tudo o Mais, de Manuela Castro Neves; Milagre de Natal, de António Torrado; Sonhos de Natal, de António Mota; O Cavalinho de Pau do Menino Jesus e Outros Contos de Natal, de Manuel António Pina; e Os Animais do Natal, de Luísa Ducla Soares.
(Text: PR, Übersetzung: PN)
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