Tagesarchiv: 11. März 2014

Marianne Gareis und Michael Kegler erhalten Übersetzerpreis

Der Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW wird in diesem geteilt und geht an die beiden Übersetzer Marianne Gareis und Michael Kegler. Wir freuen uns sehr und gratulieren herzlich.

Jurybegründung:

Der Straelener Übersetzerpreis zeichnet in diesem Jahr zu gleichen Teilen zwei Übersetzer aus dem brasilianischen Portugiesisch aus: Marianne Gareis und Michael Kegler.

Marianne Gareis

Machado de Assis: Dom CasmurroDer Roman Dom Casmurro des Brasilianers Joaquim Maria Machado de Assis (1839 – 1908) gewinnt in dieser Neuübersetzung eine Lebendigkeit, die die blitzende Ironie und die subtile Menschenkenntnis dieses Meistererzählers in aller Frische hervortreten lässt. Indem Marianne Gareis dem Original genau nachspürt und auf die feinsten Nuancen horcht, gibt sie den deutschsprachigen Lesern einen Roman in die Hand, der in seiner spielerischen Leichtigkeit und überraschenden Lakonie zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaum seinesgleichen hat. In ihrer Treue zum Original zeigt die Übersetzung, dass ein mit gutem Grund „klassischer“ Roman keiner forcierten sprachlichen Auffrischung bedarf, um den Bogen zum Heute zu schlagen.

Michael Kegler

Luiz Ruffato: Es waren viele PferdeEs waren viele Pferde (Eles eram muitos cavalos) des brasilianischen Autors Luiz Ruffato (*1961), eine „literarische Installation“ in 69 Miniaturen, die an einem einzigen Tag des Jahres 2000 in der Megacity São Paulo spielt, ist ein sprachlicher Überfall auf den Leser. Vom Übersetzer fordert der rasante Text ein atemloses Tastenspiel in allen Registern. Michael Kegler ist es gelungen, das harte Flackern und die nervöse Sprunghaftigkeit des Großstadtszenarios mit sicherem Gespür für Rhythmus und Sprachmelodie ins Deutsche zu bringen. So öffnet er uns Lesern, mit dem Einfallsreichtum seiner sprachlichen Mittel, einen Blick auf eine Lebenswelt, die unabweislich heutig ist, so beunruhigend wie faszinierend.

Die Jury teilt den Preis, da die beiden Übersetzer der ganzen Spannbreite der brasilianischen Literatur zwischen erster spielerischer Moderne und harter, keiner Gewissheit sicheren Gegenwartsliteratur überzeugend Ausdruck verschafft haben.

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