Der Comic Madgermanes von Birgit Weyhe wurde mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung 2015 und dem Max & Moritz Preis 2016 für das „beste deutschsprachige Comic“ ausgezeichnet.
Er erzählt die hierzulande weitgehend unbekannte Geschichte der etwa 20.000 Vertragsarbeiter aus Mosambik, die von 1979 bis 1991 in der DDR beschäftigt waren. Eigentlich sollte der auf vier Jahre befristete Aufenthalt dazu dienen, ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen und Berufserfahrung zu sammeln, um nach ihrer Rückkehr zum Aufbau eines unabängigen sozialistischen Mosambiks beizutragen. Die Realität sah jedoch anders aus. Die „Madgermanes“, wie sie in Mosambik genannt werden, eine Wortschöpfung aus „Verrückte Deutsche“ und „Made in Germany“, kehrten in ein vom Bürgerkrieg völlig zerstörtes Land zurück. Für ihre Berufsausbildung gab es keine Verwendung, und der von der Regierung treuhänderisch einbehaltene Lohn wurde nie ausgezahlt…
Birgit Weyhe recherchiert diese kaum bekannte Fußnote deutsch-mosambikanischer Geschichte, indem sie die Betroffenen selbst zu Wort kommen lässt. Sie dreht die übliche Perspektive eines deutschen Blicks auf die Welt um und porträtiert zugleich einen Staat vor dessen Untergang. Durch subtiles Einfügen von Erinnerungsobjekten und mit allegorischen Motiven angereichert entstand ein Comic, der in seiner Bild- und Erzählsprache selbst die Grenzen zwischen afrikanischer und europäischer Kultur überschreitet.
Anlässlich der Comic-Preisverleihung sind eine ganze Reihe Artikel zur Autorin, zum Buch und zur Thematik erschienen, einige haben verlinken wir im Folgenden:
NZZ – „Es ist kalt im Paradies“
Kreuzer – Verrückte Deutsche -Ein Interview mit Birgit Weyhe
Spiegel online – „Eine Art schwebende Heimat“
Deutschlandradio Kultur – „Die ‚verrückten‘ Deutschen von Maputo“
Natürlich bei uns im Sortiment:
Birgit Weyhe: Madgermanes, Avant Verlag, 24,95 EUR
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